In Vierzehn Vorlesungen und aufbauenden Tagesübungen vermittelten wir Antworten auf zwei einfache Fragen: Was ist Architektur? Wie mache ich Architektur? Roter Faden dabei war der Leitgedanke "Archtitektur heisst, für Menschen bauen".
Was die Studierenden mitbringen, ist gut zwanzig Jahre Lebenserfahrung in und mit gebauten Räumen und an diese Erfahrung schliessen wir im ersten Block «Mensch und Raum» an. Für Menschen Bauen heisst auch Nachbarschaften bauen, der zweite Block «Ort und Baukörper» beschäfitgt sich folglich mit dem Wesen des Ortes und der Einfügung des Baukörpers. Nahtlos daran schliessen Fragen der Übergänge zwischen Innen und Aussen und des Erscheinungsbildes - sowie der daraus abgeleiteten Konstruktion im Block «Hülle und Struktur» an. Der letzte Block «Synthese und Präsentation» beschäftigt sich mit dem Zusammenspiel der verschiedenen Anforderungen - und wie im Entwurfsprozess Stück für Stück ein Projekt entwickelt wird, welches allen Anforderungen möglichst gerecht wird. Nebst dem "Entwurfshandwerk" - Analyse, Lösungsideen im Variantenstudium, Vertiefung, Iteration – werden hier die Arbeitsmedien Modell und Plan als Arbeits- und Kommunikationsmittel thematisiert.
Über die Annäherung an die Fragen "was ist Architektur?" und "wie mache ich Architektur?" näherten wir uns in vierzehn Wochen einer Antwort auf die Kernfrage im ersten Semester Entwurf: "möchte ich wirklich Architektin werden?"
Mensch und Raum
Am Anfang steht der Wunsch eines Bauherren nach Raum, Atmosphäre, Geborgenheit - und so war auch der erste Schritt für unsere Studierenden ein räumliches Szenario das zunächst nur als Idee, als Text besteht und sich erst allmälig in einer räumlichen Idee, in einem Modell konkretisiert.
Ort und Baukörper
in einem zweiten Schritt machten wir uns mit dem Ort vertraut, seiner Atmosphäre, seinen spezifischen Qualitäten, der Einstrahlung der Sonne, den schönen Aussichten, lärmigen Strassen, möglichen Seiten der Ankunft, den Gebäudetypologien der Nachbarschaft - und dem Wesen ihrer Bewohner.
Aus alle dem leiteten sich erste Überlegungen zur ortsbaulichen Setzung eines Baukörpers ab, zu Eingängen, Aussenräumen und der Beziehung des Inneren zum Aussen.
Innen, Aussen und das Dazwischen
Aus den innenräumlichen Absichten im ersten Block und den Überlegungen zum Ort im zweiten Block folgten erste Gedanken zur Aufteilung der Räume im Inneren, zu Räumen zwischen Innen und Aussen. Der konkrete Plan ist dabei nur erste Absichtserklärung und wird zum Ton des Architekten und der Architektin - den es von nun an zu kneten gilt, immer und immer wieder, bis alles stimmt, alles passt.
Hülle und Struktur
Aus der Beziehung des Innen mit dem Aussen, den Aussichten, den halboffenen Räumen zwischen Innen und Aussen leiten sich erste Gedanken zur Ansicht des Gebäudes ab. Doch ist das Gebäude auch Ikon, Aussage seiner Bewohner, Antwort auf die Gestaltung der Nachbarschaft. Überlegungen zur Einfügung in vorhandene Gestaltungsbilder des Ortes, vertraute nutzungstypische architektonische Hausgestalten und den Ausdruckswillen von Bauherrschaft und Architekt wollen mit räumlich funktionalen Gedanken abgewogen werden - und in eine angemessene Konstruktion übersetzt werden. Mit der Anzahl der zu beantwortenden Fragen wächst die Komplexität architektonischen Entwerfens.
Synthese und Präsentation
Parallel zur Erkenntnis über die Komplexität der Entwurfsarbeit werden die prozessualen Werkzeuge thematisiert, welche uns zur Verfügung stehen: Analyse der Aufgabe und Situation, Suchen von Referenzen und Typologien um auf die konkrete Fragestellung erprobte Antworten zu finden, das Kombinieren und Varriieren verschiedener Lösungswege im Variantenstudium, das punktuell vertiefte Unterrsuchen zentraler Fragestellungen im grösseren Masstab - und die über alles waltende ständige Iteration um um aus der Erkenntnis der Vertiefung nochmals die Anfangsentscheide in Frage zu stellen, alles wieder und wieder zu überarbeiten bis aus einem Potpourri von Lösungsansätzen langsam ein stimmges Ganzes wird.
Hand in Hand mit den intelektuellen Werkzeugen arbeiten die pysischen: Modell und Plan. Und so dient der letzte Block, sich über das Wesen des Plans als abstraktes Arbeitsmittel und Kommunikationsmedium gedanken zu machen - und dem Wesen des Planens ansich: der gedanklichen Vorwegnahme und Simulation einer möglichen gebauten Zukunft.
Metathema Liebe zur Architektur und persönliche Haltung
Im Laufe des Semesters wird architektonischen Vorlieben auf den Grund gegangen, ihnen Raum gegeben. Die Haltung des Architekten und der Architektin wird gefördert und gefordert: egal ob es die Liebe zu Detail und Material ist, zu räumlichen Abfolgen und erlebnisreichen Erschliessungsräumen oder Freude an geometrischen Systemen und Form. Nur von ihrer Arbeit und ihrer Haltung überzeugte Architektinnen können Gebäude von Charakter und Wert erzeugen - vom Menschen, für Menschen.
Team Dozierende:
Philip Loskant
Ana Sofia Goncalves HS 2020
Rosa Goncalves HS 2019
Sonja Grigo HS 2018
Corina Trunz HS 2018
HS 2018 - HS 2020
1. Semester
FH Graubünden